Tagung
Falten-Muster: Texturen von Bildlichkeit
eikones Forum
Falte und Muster bezeichnen zwei Prinzipien, die – offensichtlich oder versteckt – innerhalb der Kunst allerorts als formbestimmende Größen präsent sind. Doch wie lassen sich Falte und Muster genau fassen, wie verhalten sie sich zueinander und inwiefern erweisen sie sich gar als konstitutive Momente von Bildlichkeit?
In mehrfacher Hinsicht stellen Falte und Muster gegensätzliche Größen dar: während Falten Räumlichkeit erzeugen, indem sie eine Fläche durch ihre Zusammenziehung auf- und einwölben, negiert das Muster eine solche Räumlichkeit zur Fläche, der ihrerseits durch die Musterung eine eigene Tiefenräumlichkeit zukommt. Die verschiedenartigen Formen der Räumlichkeit gehen mit einer unterschiedlichen Strukturiertheit von Falte und Muster einher: Sind Faltenformationen vor allem asymmetrisch organisiert, erfordert der für das Muster konstitutive unendliche Rapport eine symmetrische Anordnung.
Ein materieller Kreuzungspunkt, der es erlaubt, Falte und Muster in ihrem Spannungsverhältnis zu untersuchen, ist das Textil. Bereits die durch Kette und Schuss erzeugte Materialstruktur des Stoffes weist eine Affinität zum Muster auf, während der Stoff aufgrund seiner materiellen Flexibilität eine zu gestaltende Faltenbildung geradewegs einfordert, so dass Falte und Muster vermittels des Textils Texturen von Bildlichkeit hervorbringen. Um die darüberhinausgehende Reichweite von Falte und Muster für die Erzeugung von Bildlichkeit auszuloten, wird neben dem materiell fundierten Verständnis des Textils, auch seine in der Materialität verankerte Metaphorizität thematisiert werden.
Organisation: eikones (Basel), ERC-Projekt TEXTILE (Zürich)
Programm
Freitag, 31. Mai 2013
14.00 – 14.30 | Begrüssung und Einführung von Mateusz Kapustka (Zürich) und Christian Spies (Basel): Verknotungen und gefaltete Muster |
Moderation: Agnes Hoffmann | |
14.30 – 15.15 | Sabine Mainberger (Bonn): Muster und Falte(r) bei Vladimir Nabokov |
15.15 – 16.00 | Martin Sundberg (Basel): Gegenläufige Bewegungen. Teppich, Falte, Muster in der Moderne |
16.00 – 16.30 | Pause |
Moderation: Nina Gerlach | |
16.30 – 17.15 | Anne Röhl (Zürich): Falten zwischen Form und Anti-Form in Robert Morris´ "felt works" |
17.15 – 18.00 | Dietmar Kohler (Halle): Wie Fotografien Räume bilden – Wolfgang Tillmans´ postmedialer Bildbegriff |
Moderation: Martin Sundberg | |
18.15 – 19.15 | Abendvortrag mit anschliessender Filmprojektion: Mieke Bal (Amsterdam): Unfolding Thought Folds |
20.00 – 22.00 | A Long History of Madness, a Film by Mieke Bal & Michelle Williams Gamaker |
Samstag, 1. Juni 2013Moderation: Arno Schubbach | |
09.00 – 09.45 | Nina Wiedemeyer (Berlin): Buchfaltenmuster / Textilität von Mustern des Scharniermediums Buch |
09.45 – 10.30 | Tristan Weddigen (Zürich): Textile Bildräume |
10.30 – 11.00 | Pause |
Moderation: Sophie Schweinfurth | |
11.00 – 11.45 | Stefan Trinks (Berlin): Der Knoten im Grab – Semantisiertes Ornament und entfaltetes Bild |
11.45 – 12.30 | Helga Lutz (Erfurt): Räume aus Falten, Falten aus Mustern, Muster aus Bändern (15. Jh.) |
12.30 – 13.30 | Pause |
Moderation: Mateusz Kapustka | |
13.30 – 14.15 | Martin Kirves (Basel): Faltenraum und (Gold-) Mustergrund in der Kunst um 1450 |
14.15 – 15.00 | Antje von Graevenitz (Amsterdam): Hautfalten zum Verbergen und Enthüllen im niederländischen "Kwabornament" des 17. Jahrhunderts – eine ornamentale Strategie gegen das Ornament |
Konzept: Martin Kirves, Christian Spies, Martin Sundberg, Mateusz Kapustka
Referierende: Martin Kirves, Christian Spies, Martin Sundberg, Mateusz Kaputska, Sabine Mainberger, Anne Röhl, Dietmar Kohler, Mieke Bal, Nina Wiedemeyer, Tristan Weddigen, Stefan Trinks, Helga Lutz, Antje von Graevenitz
Downloads: Plakat Falten Muster, Programm Falten Muster
eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel